H.266-Spezifikationen finalisiert
Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut konnte diese Woche die offizielle Veröffentlichung des neuen Videoencoding-Standards H.266 bekanntgeben.

H.266 – oder VVC (Versatile Video Codec), wie der neue Codec auch genannt werden wird – ist der direkte Nachfolger von H.265/HEVC und soll eine Reduzierung der Datenrate um 50 Prozent gegenüber seinem Vorgänger bieten.
Dieses „50 Prozent-Versprechen“ sind wir ja schon von so manchem Generationswechsel gewohnt, von H.264 auf H.265 war dies ja auch schon das Ziel.
Welches bisweilen auch erreicht wird, allerdings nicht unbedingt mit den ersten Encodern, die zum neuen Standard veröffentlicht werden, sondern erst in späteren Versionen wird üblicherweise die Halbierung der Datenrate – und damit auch der Dateigröße – bei gleicher Qualität erreicht.
Natürlich ist dies auch mit einer Erhöhung der benötigten Rechenpower verbunden, man rechnet derzeit mit einer Verlängerung der Encoding-Zeiten gegenüber H.265 um den Faktor 7.
Im Herbst 2020 soll der Referenz-Encoder und -Decoder veröffentlicht werden und einzelne Hersteller sollen schon fleißig in der Entwicklung eigener Implementationen in Hard- und Software stecken.
Schauen wir einmal, wie lange es dauert, bis wir unsere Video mit dem neuen Codec encodieren können und wie schnell die Adaption am Markt laufen wird.
Erfahrungsgemäß dauert das bis zu 4 Jahre und wenn wir einmal schauen, wie schwer sich H.265 oder AV1 gegen das etablierte und solide H.264 durchsetzen, könnte der Erfolg von H.266 abhängig sein vom Erfolg datenintensiver Technologien wie 8K-Auflösungen oder 360 Grad-Video.
Und auch wenn die Lizenzierung des Codecs nach dem FRAND-Prinzip (fair, reasonable, and non-discriminatory) erfolgen soll, ist das trotzdem immer ein Thema, das eine breite Adaption behindern kann.
Interessante Einblicke in die Features und in die Entwicklung von H.266/VVC gab Christian Feldmann von Bitmovin schon 2018 in einem interessanten Talk auf der Demuxed-Konferenz:
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